Solidarökonomie und ökologischer Landbau

Ziele

Solidarökonomie, Zwiebelernte
Zwiebelernte bei der Cooperativa Valli Unite in Italien Photo: Valli Unite

In diesem Projekt wird untersucht, inwiefern solidarökonomische landwirtschaftliche Initiativen in der Schweiz und ihren Nachbarländern Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien als neue Förder- und Wachstumsmöglichkeiten des Biolandbaus wirken können. Dabei soll aufgezeigt werden, wo die Möglichkeiten und Grenzen des Biolandbaus in Bezug auf die Entwicklung von neuen, assoziativ und kooperativ orientierten Wirtschaftsformen liegen, die als solche – weit über den Biolandbau hinaus – zentrale Problembereiche für die nachhaltige Erneuerung der aktuellen Ernährungssysteme darstellen.

Aufgrund der Forschungsresultate soll schliesslich ein Massnahmenkatalog entwickelt und zur Diskussion gestellt werden, welcher Wege für die Förderung solidarökonomischer, biologischer Initiativen in politischer, wirtschaftlicher, sozialer und finanzieller Hinsicht aufzeigt. Schliesslich soll dieser Massnahmenkatalog im Rahmen eines verstärkten „policy dialogs“ zwischen den verschiedenen Stakeholdern und anderen regionalen und nationalen Agrarplattformen diskutiert und eingebracht werden. Ausserdem wird der Frage nachgegangen, welche agrarpolitischen Rahmenbedingungen sich förderlich oder hindernd auf die Verbreitung solidarökonomischer, biologischer Initiativen auswirken.

Ein Kernbestandteil des Projekts gilt der Schaffung einer transdisziplinären und transnationalen Plattform, welche durch Akteure aus der Solidarökonomie und des Biolandbaus aus der Praxis, Politik und Forschung gebildet wird. So können von Projektbeginn an Akteure des Biolandbaus und der Solidarökonomie den Forschungsprozess mitgestalten und ihre Sichtweisen einbringen, was der angestrebten Praxisrelevanz des Projekts zu Gute kommt. (Weitere Informationen siehe Transnationale Plattform).

Forschungsfragen

Systemwissen

  • Wie stark sind solidarökonomische Biolandbauinitiativen heute in der Landwirtschaft in der Schweiz und in den Nachbarländern verbreitet? Wie sind sie organisiert, in welchen Regionen gewinnen sie besonders stark an Boden und wo haben sie es schwer, Fuss zu fassen?
  • Welches sind die häufigsten Ursachen und Auslöser für die Entstehung von solidarökonomischen Initiativen und mit welchen Schlüsselproblemen haben sie von der Gründung bis zur Konsolidierung ihrer Organisation zu kämpfen?
  • Welche Bedeutung hatten Elemente der Solidarökonomie in der Entstehung und Verbreitung des Biolandbaus in früheren Entwicklungsphasen? Inwiefern beeinflussen diese Elemente allenfalls heute noch die Motivation für das Engagement in solidarökonomischen Biolandbauinitiativen?

Zielwissen

  • Was sind die Gründe und Motivationen für das Engagement in solidarökonomischen Biolandbauinitiativen und welche Werte und Nachhaltigkeitsvorstellungen verbinden Produzenten, Verarbeiter und Konsumenten damit?

Transformationswissen

  • Wie wirken sich agrarpolitische Rahmenbedingungen auf die Förderung oder Behinderung von solidarökonomischen Biolandbauinitiativen aus?
  • Welche Veränderungen braucht es in der Agrarpolitik, der öffentlichen Verwaltung, der land- und betriebswirtschaftlichen Beratung, spezialisierten Wirtschaftsverbänden und Unternehmen, der praxisorientierten Forschung und bei den Konsumentenorganisationen, damit die solidarökonomischen Biolandbauinitiativen ihr volles Potenzial entwickeln können?
  • Wie können sich die Akteure der Biolandbaubewegung besser untereinander vernetzen und ihre Schlagkraft bei der Entwicklung von Allianzen mit privaten und staatlichen Akteuren so erhöhen, dass sie die notwendigen Veränderungen auf der Ebene von Politik, Wirtschaft und Praxis pro-aktiv und effizient mitgestalten können?